
Mein Weg in die Ausbildung
Leon macht eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Schon in der Schulzeit hat er angefangen, sich über Berufe zu informieren. Wie aber hat er seinen Ausbildungsplatz gefunden? Auf PASCH-net erzählt er in fünf Schritten von seinem Weg in die Ausbildung.
Das ist Leon. Er ist 17 Jahre alt und kommt aus einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen. Gerade macht er eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Die Ausbildung hat er im letzten August begonnen. Davor hat er an einer Gesamtschule die mittlere Reife erworben. Leon hat viele Freunde und kommuniziert oft mit ihnen über die sozialen Netzwerke. Aber nicht nur das. Sie unternehmen auch viel zusammen. Meistens organisiert Leon die gemeinsamen Unternehmungen. Außerdem spielt er Fußball in einem Verein und kümmert sich dort um die Mannschaftskasse. Mit 15 Jahren hat Leon begonnen, sich über Ausbildungsberufe zu informieren. Was er werden wollte, wusste er noch nicht genau. Eines aber war sicher: Studieren wollte er nicht. Er wollte lieber eine Ausbildung machen. Er hat schon früh gemerkt, dass er das praktische Arbeiten mehr mag als das Lernen in der Schule.
Die Duale Ausbildung in Deutschland
In Deutschland ist die Ausbildung in der Regel dual. Das heißt, sie findet in einem Betrieb und in der Berufsschule statt. Die Auszubildenden lernen also doppelt: Sie sammeln bei ihrem Arbeitgeber Berufserfahrung und lernen wichtiges Hintergrundwissen in einer Berufsschule. So verbindet das System Theorie und Praxis. Der Unterricht an den Berufsschulen wechselt regelmäßig mit längeren Arbeitszeiten im Lehrbetrieb. Häufig findet der Unterricht in Blöcken von zwei Wochen statt. Oder die Schülerinnen und Schüler gehen jede Woche einen oder zwei Tage in die Berufsschule. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die Auszubildenden früh in die Arbeitswelt einsteigen. Sie sind von Anfang an im Lehrbetrieb eingebunden und lernen das reale Arbeitsleben kennen. Die Auszubildenden bekommen ab dem ersten Lehrjahr ein Gehalt.

1/5 Erster Schritt: Berufsberatung
Zuerst habe ich mich im Internet informiert. Ich habe geschaut, welche Berufe es gibt und in welchen Berufen viele Ausbildungsplätze angeboten werden. Dann habe ich im Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit einen Termin vereinbart. Die Berufsberaterin wollte wissen, was ich gut kann und was mich interessiert. Ich habe ihr erzählt, dass ich gern in einem Büro arbeiten möchte, in der Schule gut in Mathematik bin und Zahlen mag. Ich wollte aber nicht nur mit Zahlen arbeiten. Den Kontakt mit Menschen finde ich auch wichtig. Außerdem kann ich gut organisieren. Am Ende hat sie mir den Beruf „Kaufmann für Büromanagement“ empfohlen, weil man dort mit Zahlen zu tun hat, aber auch viel kommuniziert und organisiert. Man bearbeitet zum Beispiel Rechnungen oder Bestellungen, schreibt Briefe und E-Mails, telefoniert mit Kunden oder plant Termine. Ich fand den Beruf sofort interessant, weil er so abwechslungsreich ist.
Reinhard Schlichtherle, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Kempten-Memmingen, zum Thema Berufswahl:
Worauf sollten Jugendliche bei der Berufswahl achten?Die Bundesagentur für Arbeit in Deutschland
Die Bundesagentur für Arbeit ist eine der größten Behörden Deutschlands. Ihre Aufgabe ist es, Arbeitssuchende und freie Arbeitsstellen zusammenzubringen: Unternehmen können über die Bundesagentur für Arbeit ihre Stellenanzeigen veröffentlichen und Menschen, die Arbeit suchen, können so eine neue Stelle finden. Außerdem verwaltet die Bundesagentur die Arbeitslosenversicherung: Für eine bestimmte Zeit zahlt sie Personen, die keine Arbeit haben, jeden Monat Geld aus der Versicherung. Ein anderer wichtiger Aufgabenbereich ist die Berufsberatung. Dafür gibt es in jeder Arbeitsagentur ein Berufsinformationszentrum, kurz BIZ. Dort kann man sich in Büchern und anderen Medien über Berufe informieren und auch einen Berufsberater oder eine Berufsberaterin fragen.

2/5 Zweiter Schritt: Schülerpraktikum
In der achten Klasse mussten wir eine Woche lang ein Schülerpraktikum in einem Unternehmen machen. Ich habe es in der Sparkasse meiner Heimatstadt absolviert. Da viele Banken zum Kaufmann für Büromanagement ausbilden, wollte ich die Arbeit dort kennenlernen. Das Praktikum war toll. Obwohl Schülerpraktikanten meistens nur zuschauen dürfen, durfte ich auch einige Aufgaben selbst erledigen. In der Verwaltung habe ich zum Beispiel bei der Berechnung von Budgets geholfen und auch ein paar Rechnungen überwiesen. Ich habe unterschiedliche Abteilungen kennengelernt. Am Schalter konnte ich dabei zuschauen, wie man ein Konto eröffnet oder Beratungsgespräche für Kredite führt. Die Angestellten in der Sparkasse waren sehr freundlich und haben mir viel erklärt. Ich fand es total interessant zu sehen, wie so eine Bank funktioniert, was es dort für Aufgaben gibt und wie ein Arbeitstag abläuft.
Reinhard Schlichtherle, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Kempten-Memmingen, zum Thema Schülerpraktika
Warum sind Schülerpraktika für die richtige Berufswahl so wichtig?
3/5 Dritter Schritt: Ausbildungsplatzsuche
Meine Ausbildung wollte ich gern in einer Stadt machen, die größer ist als meine Heimatstadt. Sie sollte aber auch nicht zu weit weg sein. Zuerst habe ich im Internet geschaut. In der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit gab es allein in der Stadt Essen rund 200 freie Ausbildungsplätze als Kaufmann für Büromanagement. Auf Websites wie www.ausbildung.de oder www.azubiyo.de konnte ich noch mehr freie Stellen finden. Nach meinem Schülerpraktikum wusste ich ja, dass ich die Ausbildung bei einer Bank machen wollte. Am liebsten bei der Sparkasse. Ausbildungsplätze bei der Sparkasse konnte ich in den Jobbörsen aber nicht finden. Also habe ich auf der Karriere-Website der Sparkasse www.karriere.sparkasse.de nachgesehen. Leider gab es auch dort zu der Zeit keine Ausbildungsplätze als Kaufmann für Büromanagement. Also habe ich mich bei anderen Banken beworben. Von den 200 freien Ausbildungsplätzen der Bundesagentur für Arbeit in Essen waren zum Glück fünf bei einer Bank.
Reinhard Schlichtherle, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Kempten-Memmingen, zum Thema Ausbildungsplatzsuche
Viele Jugendliche finden ihren Ausbildungsplatz über das Praktikum. Andere finden ihn über die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit. Wie erfahren die Jugendlichen davon?

4/5 Vierter Schritt: Bewerbung
In der neunten Klasse haben wir im Deutschunterricht gelernt, wie man ein Anschreiben schreibt und welche Fragen es beantworten muss: Warum möchte ich den Beruf lernen? Warum bin ich für die Ausbildung geeignet? Warum möchte ich sie bei diesem bestimmten Unternehmen machen? Jeder von uns hat im Unterricht ein Anschreiben auf eine Stellenanzeige geschrieben. Ein paar Wochen später kam außerdem ein Berufsberater von der Bundesagentur für Arbeit in die Schule. Er hat uns erklärt, wie eine Bewerbungsmappe aussehen muss. Er hat uns auch beim Lebenslauf geholfen. Da ich damals schon wusste, wo ich meine Ausbildung machen wollte, hatte ich mein Anschreiben für eine Bank schon fertig. Der Berufsberater hat es für mich kontrolliert. So war ich ganz sicher, dass es gut ist. Ich habe mich dann bei vier verschiedenen Banken beworben.
Reinhard Schlichtherle, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Kempten-Memmingen, zum Thema Bewerbung
Was sind die wichtigsten Dinge beim Bewerbungsschreiben?Bewerbungsunterlagen in Deutschland
Die Bewerbungsunterlagen bestehen in Deutschland in der Regel aus einem Anschreiben, einem Lebenslauf, einem Foto und Kopien von Schulabschluss-, Ausbildungs- oder Arbeitszeugnissen. Für die Bewerbungsunterlagen gibt es bestimmte Regeln: Das Anschreiben darf zum Beispiel nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein, der Lebenslauf nicht länger als zwei. Der Lebenslauf ist in der Regel tabellarisch, also wie eine Tabelle, aufgebaut. Neben den Kontaktdaten enthält er Informationen zur Schulbildung, zur Berufserfahrung – zum Beispiel zu Praktika und Nebenjobs – und auch zu Hobbys und sonstigen Fähigkeiten, wie zum Beispiel Sprach- und Computerkenntnisse. Das Foto muss ein professionelles Porträtfoto und kein Selfie oder Urlaubsfoto sein. Bewerberinnen und Bewerber, die noch keinen Schulabschluss haben, fügen der Bewerbung das letzte Zeugnis bei.

5/5 Fünfter Schritt: Vorstellungsgespräch
Meine Bewerbung war gut und ich wurde von drei Banken zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Davor hatte ich große Angst. Deshalb habe ich mich gut vorbereitet. Ich habe einige Bücher zum Thema gelesen und Freunde gefragt, die schon mal ein Vorstellungsgespräch hatten. Ich wusste also, auf was ich achten musste: saubere Kleidung, ruhige Körpersprache, lächeln, gut zuhören und ehrlich antworten. Ich wusste auch, welche Fragen den Bewerberinnen und Bewerbern in der Regel gestellt werden, zum Beispiel zum Unternehmen, zur Schule, zu Praktika oder Hobbys. Außerdem habe ich mich im Internet ganz genau über die Firmen informiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Personalabteilungen haben mich zum Beispiel gefragt, in welchen Abteilungen ich während meines Praktikums gearbeitet habe und warum ich die Ausbildung machen möchte. Bei einem Gespräch wollten sie auch wissen, warum ich in Englisch nur ein „Ausreichend“ auf dem Zeugnis hatte. Während der ersten beiden Gespräche war ich noch sehr aufgeregt. Aber das dritte lief richtig gut. Ungefähr zwei Wochen nach dem Gespräch bekam ich einen Anruf – ich habe den Ausbildungsplatz bekommen!
Reinhard Schlichtherle, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Kempten-Memmingen, zum Thema Vorstellungsgespräch
Was ist das Entscheidende bei einem Vorstellungsgespräch?