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Stadt und Leben

Jörg Alt und das Containern – Lebensmittel retten (6)

Mann mit blonden Haaren und weiß-blau-kariertem Hemd schaut in die Kamera
Jörg Alt | © Jesuitenweltweit

Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein sehr großes Problem. Aber wir können etwas dagegen tun! Jörg Alt möchte die Öffentlichkeit mit seinen Aktionen darauf aufmerksam machen, dass in Deutschland viel zu viele Lebensmittel auf dem Müll landen.

Der Jesuit Jörg Alt setzt sich ein für eine bessere Welt. Er engagiert sich als Aktivist, um etwas gegen Armut, Ungleichheit und den Klimawandel zu tun. Dafür wählt er manchmal auch ungewöhnliche Wege wie das Containern von Lebensmitteln. Im Dezember 2021 wollte er in einer Aktion zeigen, wie wichtig er es findet, dass die deutsche Regierung die Rettung von Lebensmitteln aus Supermärkten besser regelt. Das Containern ist in Deutschland verboten.

Containern bedeutet: Jemand holt Lebensmittel, die Supermärkte weggeworfen haben, aus deren Mülltonnen. Die Lebensmittel sind im Müll gelandet, weil der Supermarkt sie nicht mehr verkaufen kann, etwa weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder weil Obst und Gemüse nicht mehr frisch genug aussehen. Während dort auch wirklich verdorbene Lebensmittel landen, könnte man viele davon noch essen.

Mann hängt kopfüber in einer Mülltonne, davor ein paar blaue Müllsäcke © foodsharing e.V., Raphael Fellmer

Deshalb gibt es immer wieder vor allem junge Menschen, die heimlich nachts von Supermärkten weggeworfene Lebensmittel retten. Im Jahr 2018 wurden zwei Studentinnen in der Nähe von München beim Containern erwischt und wegen schweren Diebstahls von der Polizei angezeigt. Die beiden Studentinnen klagten vor dem Bundesverfassungsgericht, das ist das höchste Gericht in Deutschland gegen diese Entscheidung. Ihre Klage hatte aber keinen Erfolg. Die Begründung: Weggeworfene Lebensmittel gehören immer noch dem Supermarkt. Allerdings sagte das Gericht auch: Die Regierung in Deutschland soll hier klare Regeln, also Gesetze schaffen. In Deutschland ist das Containern weiterhin illegal. In Frankreich und Tschechien gibt es dagegen Gesetze, die die Verschwendung von Lebensmitteln verhindern sollen. In beiden Ländern müssen Supermärkte ihre Abfälle an wohltätige Organisationen oder Bedürftige spenden.

Jörg Alt möchte auch für Deutschland ein solches Gesetz erreichen, damit Lebensmittel in Zukunft ganz legal vor den Supermarktcontainern gerettet werden können und sie nicht jemand illegal aus den Containern holt. Um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erreichen, bricht Jörg Alt ganz bewusst und offensichtlich die Regeln . Eine solche Aktion wird als ziviler Ungehorsam bezeichnet, eine Art friedlicher Widerstand gegen bestehende Gesetze.

Am 21. Dezember 2021 suchte der Priester also nachmittags in den Containern eines Supermarktes in Nürnberg weggeworfene Lebensmittel und verteilte diese vor dem Supermarkt. Jörg Alt wollte bei seinem Diebstahl erwischt werden, doch niemand rief die Polizei. Deshalb meldete er sich selbst bei der Polizei. Die Polizisten fanden die Aktion gut, aber Jörg Alt bestand darauf, dass er gestohlen hatte. Kurze Zeit später bekam er Post. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen eines besonders schweren Falls von Diebstahl. Darauf steht eine Strafe von mindestens drei Monaten Gefängnis.

Wie kommt man auf die Idee, eine solche Aktion zu starten?

Was ist Ihre Vision für die nahe Zukunft?

der Jesuit, die Jesuiten: Mitglied der christlichen Gemeinschaft „Gesellschaft Jesu“, die zusammen im Kloster lebt
das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis zu welchem Datum der Hersteller für die höchste Qualität und den besten Geschmack des Produktes garantiert, wenn es ungeöffnet ist und richtig gelagert wird.
verdorben: hier: nicht mehr gut, nicht mehr essbar
heimlich: hier: ohne gesehen zu werden
erwischt werden: hier: Die Polizei bemerkt, dass jemand etwas Verbotenes tut.
erwischt werden: hier: Die Polizei bemerkt, dass jemand etwas Verbotenes tut.
wohltätig: etwas für einen guten Zweck tun
der/die Bedürftige, die Bedürftigen: eine Person, die Unterstützung – oder wie hier Lebensmittel – braucht
Regeln brechen: das Gesetz nicht einhalten; etwas tun, das verboten ist
Regeln brechen: das Gesetz nicht einhalten; etwas tun, das verboten ist
das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis zu welchem Datum der Hersteller für die höchste Qualität und den besten Geschmack des Produktes garantiert, wenn es ungeöffnet ist und richtig gelagert wird.
haltbar: hier: essbar sein
sich locken lassen: hier: etwas kaufen, nur weil es billig ist
sich locken lassen: hier: etwas kaufen, nur weil es billig ist
viel herausholen: hier: aus wenig viel machen
sich verschätzen: etwas falsch einschätzen; etwas nicht korrekt schätzen
sich verschätzen: etwas falsch einschätzen; etwas nicht korrekt schätzen
der Transportschaden, die Transportschäden: ein Schaden, der während des Transportes entsteht
deutschlandweit: in ganz Deutschland
Schwerpunkte setzen: sich beschäftigen mit; sich spezialisieren auf
Schwerpunkte setzen: sich beschäftigen mit; sich spezialisieren auf
die Vernetzung: sich vernetzen; Kontakte zu anderen engagierten Menschen aufbauen
sich ehrenamtlich einbringen / ehrenamtlich: für eine (gute) Sache arbeiten und dafür kein Geld bekommen
etwas bewahren vor: hier: retten
verdeutlichen: deutlich machen; klar machen; zeigen
ein Ehrenamt haben: ehrenamtlich arbeiten; arbeiten für einen guten Zweck ohne Bezahlung
der Katastrophenschutz: alle Maßnahmen, wie man sich bei Katastrophen verhalten muss und was man tun kann, um Katastrophen zu vermeiden
etwas einbringen: hier: nennen; erwähnen
sich ehrenamtlich einbringen / ehrenamtlich: für eine (gute) Sache arbeiten und dafür kein Geld bekommen
die Unmenge, die Unmengen: eine sehr große Menge
unbedacht: ohne nachzudenken
das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis zu welchem Datum der Hersteller für die höchste Qualität und den besten Geschmack des Produktes garantiert, wenn es ungeöffnet ist und richtig gelagert wird.
abgelaufen: hier: zu Ende sein
sich bewusst machen: sich deutlich machen; bedenken
Hunger leiden: nicht ausreichend zu Essen haben
die Erzeugung: hier: die Produktion
genießbar: essbar; kann man essen, ohne krank zu werden
überschritten: hier: über das Datum hinaus
das Bewusstsein wächst: hier: das Wissen wächst; mehr Menschen wissen davon
das Bewusstsein wächst: hier: das Wissen wächst; mehr Menschen wissen davon