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Stadt und Leben

Stoppt die Verschwendung! – Lebensmittel retten (1)

Zwei Frauen halten gemeinsam einen geflochtenen Weidenkorb mit Lebensmitteln und lächeln in die Kamera
© foodsharing e.V.

Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein sehr großes Problem. Aber wir können etwas dagegen tun! Wir haben mit verschiedenen Menschen gesprochen, die sich für die Rettung von Lebensmitteln einsetzen. Außerdem bekommst du Tipps, wie du selbst dazu beitragen kannst, dass weniger Lebensmittel auf dem Müll landen. Hier erhältst du eine Einführung in das Thema.

1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr weggeworfen und damit sind nicht nur Essensreste gemeint. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Nahrungsmittel, die nie auf einem Teller gelandet sind. Überall auf der Welt landen Unmengen von Lebensmitteln auf dem Müll, weil wir unbedacht zu viel eingekauft haben, weil Obst oder Gemüse nicht mehr gut aussieht, weil Produkte das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben oder weil wir sie einfach nicht mehr brauchen. Die privaten Haushalte sind dabei für mehr als die Hälfte dieser Lebensmittelabfälle verantwortlich.

Das Thünen-Institut hat im Auftrag des Bundesernährungsministeriums zusammen mit der Universität Stuttgart im Jahr 2019 Zahlen dazu veröffentlicht. Sie zeigen, wo und in welchem Verhältnis Lebensmittel in Deutschland verschwendet werden: Landwirte, die viele Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse oder Getreide produzieren, sortieren bereits einen Teil aus (zwölf Prozent). Weitere Lebensmittel gehen während der Verarbeitung verloren (18 Prozent). Abgelaufene Lebensmittel aus Supermärkten machen mit vier Prozent einen eher geringen Anteil aus. In Restaurants, Cafés und weiteren Orten, die Essen außer Haus verkaufen, entstehen etwa 14 Prozent der Lebensmittelabfälle. Mit 52 Prozent fällt allerdings der mit Abstand größte Teil in privaten Haushalten an. Das bedeutet, dass jeder etwas gegen diese unnötige Verschwendung tun kann, zum Beispiel indem wir unseren Konsum überdenken und bewusster einkaufen, Lebensmittel richtig lagern oder weniger Wert darauf legen, wie Lebensmittel aussehen.

In Deutschland landen in den privaten Haushalten jährlich über sechs Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, das sind Jahr für Jahr 75 Kilogramm pro Kopf. Da kommt in einem Menschenleben ein riesiger Berg zusammen. Die größte Menge an Lebensmittelabfällen entsteht mit über 90 Millionen Tonnen in China, gefolgt von Indien mit knapp 70 Millionen. Allerdings sind das zwei sehr bevölkerungsreiche Länder, die Pro-Kopf-Verschwendung fällt dort geringer aus als in Deutschland. In Australien werfen die Menschen mit über 100 Kilogramm pro Person pro Jahr die meisten Lebensmittel weg.

Diese Grafik von statista.com aus dem Jahre 2021 zeigt das Ausmaß der weltweiten Lebensmittelverschwendung. Auf den ersten drei Plätzen liegen China, Indien und die USA mit jeweils 91.646.123, 68.760.163 und 19.359.951 Tonnen Lebensmittelabfällen pro Jahr. In Deutschland sind es 6.263.775 Tonnen, allerdings ist der Lebensmittelabfall pro Kopf mit 75 kg pro Jahr höher als in China (64), Indien (50) und den USA (59). © statista.com

Die Verschwendung von Lebensmitteln produziert nicht nur enorme Kosten, sondern stellt auch ein moralisches und ökologisches Problem dar. Die Verschwendung scheint noch sinnloser, wenn man sich bewusst macht , dass über 800 Millionen Menschen auf der Welt Hunger leiden . Die Umweltbelastung ist durch die ausgestoßenen Treibhausgase, den Wasserverbrauch und den Flächenverbrauch, die bei der Erzeugung von ungenutzten Lebensmitteln anfallen, sehr groß.

Doch warum kommt es zu diesen Mengen an Lebensmittelabfall? In einer Umfrage aus dem Jahr 2021 zu den Gründen für das Wegwerfen von Lebensmitteln gaben rund 58 Prozent der Befragten an, dass die Lebensmittel zu schnell schlecht geworden seien. Mit 37 Prozent ist sich ein großer Anteil der Befragten unsicher, ob bestimmte Lebensmittel noch frisch sind. Dabei gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass ungefähr die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel noch genießbar ist. Als zweithäufigster Grund wurde genannt, dass zu große Mengen gekocht wurden. Eine falsche Planung beim Einkaufen spielt ebenfalls eine große Rolle. Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum wurde mit sechs Prozent eher selten genannt.

Am häufigsten landen Obst und Gemüse, Gekochtes sowie Brot- und Backwaren in der Mülltonne.

Dieses Schaubild von statista.com aus dem Jahre 2020 zeigt die Lebensmittelverschwendung in Deutschland. Von 1000 Befragten ab 14 Jahren gaben 34% an, dass sie Frisches Obst und Gemüse trotz Genießbarkeit wegwerfen. Bei gekochtem und selbst zubereitetem Essen gaben dies noch 16 Prozent an, bei Brot und Backwaren 14%. Eine zweite Frage beschäftigte sich mit der Einstellung zum Containern. Hier sagten von 4.900  Befragten 81%, dass Containern straffrei sein sollte. Nur 13% denken, dass es dafür eine Strafe geben sollte. © statista.com

Immerhin wächst in Deutschland das Bewusstsein für die sinnlose Lebensmittelverschwendung. In einer Studie aus dem Jahr 2021 gaben 45 Prozent der Befragten an, dass sie das Problem der Lebensmittelverschwendung als sehr groß einschätzten, 41 Prozent hielten es für groß.

die Unmenge, die Unmengen: eine sehr große Menge
unbedacht: ohne nachzudenken
das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis zu welchem Datum der Hersteller für die höchste Qualität und den besten Geschmack des Produktes garantiert, wenn es ungeöffnet ist und richtig gelagert wird.
abgelaufen: hier: zu Ende sein
sich bewusst machen: sich deutlich machen; bedenken
Hunger leiden: nicht ausreichend zu Essen haben
die Erzeugung: hier: die Produktion
genießbar: essbar; kann man essen, ohne krank zu werden
überschritten: hier: über das Datum hinaus
das Bewusstsein wächst: hier: das Wissen wächst; mehr Menschen wissen davon
das Bewusstsein wächst: hier: das Wissen wächst; mehr Menschen wissen davon
das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis zu welchem Datum der Hersteller für die höchste Qualität und den besten Geschmack des Produktes garantiert, wenn es ungeöffnet ist und richtig gelagert wird.
haltbar: hier: essbar sein
sich locken lassen: hier: etwas kaufen, nur weil es billig ist
sich locken lassen: hier: etwas kaufen, nur weil es billig ist
viel herausholen: hier: aus wenig viel machen
sich verschätzen: etwas falsch einschätzen; etwas nicht korrekt schätzen
sich verschätzen: etwas falsch einschätzen; etwas nicht korrekt schätzen
der Transportschaden, die Transportschäden: ein Schaden, der während des Transportes entsteht
der Jesuit, die Jesuiten: Mitglied der christlichen Gemeinschaft „Gesellschaft Jesu“, die zusammen im Kloster lebt
das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis zu welchem Datum der Hersteller für die höchste Qualität und den besten Geschmack des Produktes garantiert, wenn es ungeöffnet ist und richtig gelagert wird.
verdorben: hier: nicht mehr gut, nicht mehr essbar
heimlich: hier: ohne gesehen zu werden
erwischt werden: hier: Die Polizei bemerkt, dass jemand etwas Verbotenes tut.
erwischt werden: hier: Die Polizei bemerkt, dass jemand etwas Verbotenes tut.
wohltätig: etwas für einen guten Zweck tun
der/die Bedürftige, die Bedürftigen: eine Person, die Unterstützung – oder wie hier Lebensmittel – braucht
Regeln brechen: das Gesetz nicht einhalten; etwas tun, das verboten ist
Regeln brechen: das Gesetz nicht einhalten; etwas tun, das verboten ist
deutschlandweit: in ganz Deutschland
Schwerpunkte setzen: sich beschäftigen mit; sich spezialisieren auf
Schwerpunkte setzen: sich beschäftigen mit; sich spezialisieren auf
die Vernetzung: sich vernetzen; Kontakte zu anderen engagierten Menschen aufbauen
sich ehrenamtlich einbringen / ehrenamtlich: für eine (gute) Sache arbeiten und dafür kein Geld bekommen
etwas bewahren vor: hier: retten
verdeutlichen: deutlich machen; klar machen; zeigen
ein Ehrenamt haben: ehrenamtlich arbeiten; arbeiten für einen guten Zweck ohne Bezahlung
der Katastrophenschutz: alle Maßnahmen, wie man sich bei Katastrophen verhalten muss und was man tun kann, um Katastrophen zu vermeiden
etwas einbringen: hier: nennen; erwähnen
sich ehrenamtlich einbringen / ehrenamtlich: für eine (gute) Sache arbeiten und dafür kein Geld bekommen