Zu Beginn jedes Schuljahres werden an vielen Schulen Klassensprecherinnen und Klassensprecher gewählt. Welche Aufgaben hat ein Schülerparlament – und gibt es das in jedem Land? In diesem Beitrag erzählen Schülerinnen und Schüler aus Kasachstan und Deutschland, wie es an ihrer Schule ist.
Schülerparlament in Almaty
Michail und Timur aus der 10. Klasse des Gymnasiums Nr. 18 berichten:
In unserem Gymnasium versammelt sich zu Beginn jedes Schuljahres das Schülerparlament, das aus Vertretern ab der Klasse 8 besteht. Dort werden ein Präsident, die Vizepräsidenten, die Fraktionsleiter und die Stellvertreter gewählt. Der Präsident vertritt die Meinung der Schülerinnen und Schüler, zwei Vizepräsidenten organisieren die Fraktionsarbeit (Kultur, Sport, Information u.a.). Das Schülerparlament versammelt sich zweimal im Schuljahr, um Ergebnisse der Fraktionen zu besprechen und Änderungen zu diskutieren.
Neben den regelmäßigen Sitzungen kann das Schülerparlament Schulprojekte und verschiedene Aktionen initiieren, die zur Verbesserung des Schulumfeldes, zur Pflege der Traditionen und zur Förderung der Schülerbeteiligung beitragen. Um die Mitschülerinnen und -schüler aktiver einzubeziehen, werden Umfragen und Klassendiskussionen genutzt. Zudem darf das Schülerparlament Vorschläge an die Schulleitung richten und Lehrkräfte einladen, um aktuelle Themen gemeinsam zu bearbeiten.
Interview mit einer Klassensprecherin
Schülermitverantwortung in Oberkochen
Margarita erzählt, dass die Schülerinnen und Schüler aus Almaty im Rahmen des Schüleraustausches die Neuntklässler des Ernst-Abbe-Gymnasiums (EAG) in Oberkochen im Fach Gemeinschaftskunde besuchten, um die Funktionen des deutschen Schülerparlaments besser kennenzulernen und den Schülerinnen und Schülern Fragen zu stellen.
Austauschschülerinnen und -schüler im Ernst-Abbe-Gymnasium beim Rundgespräch | © privat
Die Strukturen sind sehr ähnlich, allerdings heißt das Schülerparlament in der Schule in Oberkochen Schülermitverantwortung (SMV). Sie besteht aus Klassensprecherinnen und Klassensprechern. In der kasachischen Schule kann jeder Schüler und jede Schülerin ins Schülerparlament eintreten. Die Fraktionen nennt man im EAG „Abteilungen“. Die wichtigsten Aufgaben sind Beachtung der Disziplin und Organisation von Veranstaltungen. Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher schlichten auch Konflikte zwischen den Schülerinnen und Schülern. Wenn ein Mitglied der SMV mit seiner Aufgabe nicht zurechtkommt, wird es nicht wiedergewählt. Genauso ist es im Gymnasium Nr. 18.
Interview: Demokratie an der Schule – geht das?
Schülerin Ella, Ernst-Abbe Gymnasium und Polina, Gymnasium Nr. 18 | © privat
Sophie über das Schüpa an der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesmatschule in Göttingen
In beiden Ländern verschafft aktive Teilnahme am Schulleben Vorteile bei der Bewerbung an Universitäten und beim Erwerb von Stipendien.