Ein junger Mann betrachtet Ölgemälde.
Neue Residenz, Bamberg | © Ajdin Karić

Ist Kunst tot?

Ist Kunst heute tot? Oder stirbt es in diesem Moment? Vor ein paar Tagen habe ich mich dabei ertappt, mir diese Frage selbst zu stellen, und natürlich war ich geschockt.

Kunst kann nicht irgendwann sterben, das ist ganz klar. Aber was hat mich provoziert, diese Frage zu stellen? Die Antwort ist einfach: KI oder Künstliche Intelligenz oder AI, es ist egal, welchen Namen man dafür benutzt, das Problem bleibt dasselbe. Wir können das in allen Sphären unseres Lebens sehen.

Wir alle können KI-generierte Kunst im Alltag sehen, zum Beispiel in Form von Social-Media-Filtern, auf Albumcovern, in Videospielgrafiken und sogar in Werbeanzeigen, die man online durchscrollt, und immer mehr auf Plakatwänden, in Schaufenstern oder auf öffentlichen Displays.

Problem oder Lösung?

KI-Kunst ist günstig und einfach zu machen, aber es kommt mit mehr Problemen als Lösungen. Natürlich hat jeder seine eigene Definition von Kunst, aber wenn die meisten über Kunst sprechen, sagen sie immer etwas über Kreativität, und damit hat KI nichts zu tun. Sie imitiert einfach nur Muster aus ihren Trainingsdaten; sie kann nicht und wird nie aus einem kreativen Ort schöpfen, inspiriert von Emotionen oder den politischen sowie sozialen Herausforderungen der Zeit, in der der Künstler lebt, was die Kunst immer wieder prägt.

Das wirft eine weitere Frage auf: Wem gehört Kunst, die auf diese Weise geschaffen wurde? Wer ist verantwortlich für den Missbrauch dieser Kunst? Jetzt niemand. Zurzeit bin ich frustriert wie jede künsterlische Person, aber eine Sache ist sicher: Kunst muss immer leben, Kunst wird immer leben.

Kunst muss und wird immer leben

Eine Gesellschaft kann nicht ohne Kunst leben, und wir vergessen das immer, trotzdem müssen wir beachten, dass wir nicht nur Kunst konsumieren, sondern auch die kreativen Stimmen unterstützen, die unsere Kultur prägen. Ich konnte das nicht schreiben, ohne an dieses Zitat aus Tom Schulmans „Der Club der toten Dichter“ zu denken: „Wir lesen und schreiben Gedichte nicht nur so zum Spaß. Wir lesen und schreiben Gedichte, weil wir zu Spezies Mensch zählen, und die Spezies Mensch ist von Leidenschaft erfüllt; und Medizin, Jura, Wirtschaft und Technik sind zwar durchaus edle Ziele und auch notwendig, aber Poesie, Schönheit, Romantik, Liebe sind die Freuden unseres Lebens.“