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Filmrezension: Quo Vadis, Aida?

Wenn wir über Filme sprechen, hat jeder von uns ein Lieblingsgenre. Aber wenn es um Filme nach wahren Begebenheiten geht, darf das niemandem von uns gleichgültig sein! Besonders, wenn es um Kriegsgeschichten geht. Dann kann es zwar „meine“ Geschichte und „deine“Geschichte geben, aber die zugrunde liegenden realen Ereignisse müssen wahrheitsgetreu dargestellt werden. Denn wir dürfen nicht vergessen, was passiert ist. Was auch immer die Wahrheit sein mag, sie kann uns helfen, ein besseres Leben miteinander zu führen.

Zunächst möchte ich sagen, was passiert ist, ist passiert. Für uns alle sollte dies eine lehrreiche Lektion sein. Leider kann man die Geschichte nicht ändern. Es gibt aber etwas, das man tun kann. Etwas von der Geschichte lernen! Offen über etwas sprechen! Niemals Greueltaten zulassen! Dass es nie wieder jemandem passiert!

In den 90er Jahren herrschte Krieg in meinem Land Bosnien und Herzegowina. Aber dieses Mal möchte ich nicht über den Krieg schreiben, sondern über einen Film.

„Quo Vadis, Aida?“, in der Übersetzung „Wohin gehst du, Aida?“ (2020), ist ein bosnischer Kriegsfilm von Jasmila Žbanić, der auf einer wahren Begebenheit in Srebrenica basiert (11. bis 16. Juli 1995). Dieses Drama ist im letzten Jahr von der Europäischen Filmakademie in Berlin als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet worden. Der Film erhielt noch die Auszeichnungen für die beste Regie (Jasmila Žbanić) und die beste Darstellerin (Jasna Đuričić). Die Regisseurin Jasmila sagte einmal, es ginge im Film um Mut, Liebe und Belastbarkeit (Quelle: Katalog der Filmfestspiele von Venedig).

Aber worum geht es in diesem Film konkret?

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Aida, die Hauptfigur, ist eine Mutter, die versucht, ihre beiden Söhne und ihren Ehemann zu retten. Sie arbeitet als Übersetzerin für die Armee der Vereinten Nationen (UN) und hat es geschafft, ihr Leben vor dem bösen Schicksal zu retten, das anderen widerfuhr.

70 bis 75 Prozent des Films beruhen auf wahren Begebenheiten, wie die Rede im Bus von Ratko Mladić (ehemaliger bosnisch-serbischer General und in Den Haag verurteiler Kriegsverbrecher) und seine „Vereinbarung“ mit UN-Soldaten. Der Film transportiert viele Emotionen, weil hier nicht nur das Schicksal des Einzelnen oder einer Familie dargestellt wird, sondern auch das Schicksal der Unschuldigen: Männer, Frauen und Kinder. Tausende von ihnen.

Der Film vermittelt uns eine klare Botschaft: Das Leben eines jeden ist genauso viel wert wie das unsere. Es spielt keine Rolle, wie jemand heißt, welche Hautfarbe er/sie hat, welchen Glauben er/sie hat. Man darf niemandem das Leben nehmen! Wir müssen immer menschlich bleiben und jedem helfen, der es braucht.

Und selbst ein Mann mit einem Herz aus Stein würde am Ende des Films weinen!

Es ist aber wichtig, noch einmal zu betonen – was geschehen ist, ist leider geschehen. Eine solche Vergangenheit muss hinter sich gelassen werden und es muss weitergehen. Und die Menschen in unserem Land haben immer noch Liebe für andere in sich und das gibt uns Hoffnung auf ein besseres Morgen.

Der Film ist in Deutschland für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren (FSK) freigegeben.