Gewinner auf dem Sprachniveau B2 in Bulgarien stehen auf der Bühne der Internationale Deutscholympiade 2022
© Aleksander Stefanov

Internationale Deutscholympiade 2022

„Dabei sein“ – unter diesem Motto fand die Internationale Deutscholympiade (IDO) 2022 in der Hansestadt Hamburg statt. Der vom Goethe-Institut organisierte Wettbewerb bringt Jugendliche aus der ganzen Welt zusammen, die sich für die deutsche Sprache begeistern.

Die Olympiade findet alle zwei Jahre statt und zeichnet die besten Deutschlernenden weltweit aus. Die Teilnehmenden – dieses Jahr aus insgesamt 56 Ländern – sind alle Gewinnerinnen und Gewinner der nationalen Runden in ihren Heimatländern und wurden zum internationalen Wettbewerb in Hamburg eingeladen. Auf den Niveaustufen A2, B1 und B2 konkurrierten die Teilnehmenden um den Titel „Bester Deutschlernende der Welt“.

Die Aufregung war groß

Als Gewinner auf dem Sprachniveau B2 in Bulgarien hatte ich auch die Möglichkeit, „dabei zu sein“. Die Aufregung vor dem Beginn der Olympiade war groß, aber der zweiwöchige Aufenthalt in Hamburg hat meine Erwartungen noch übertroffen. Das Programm war bunt und abwechslungsreich. Eine Reihe von Workshops hat uns, die Teilnehmenden, auf den Wettbewerb vorbereitet. Diese haben unsere Kenntnisse in verschiedenen Bereichen vertieft und es wurde uns viel beigebracht, zum Beispiel wie man einen interessanten Artikel schreibt, wie ein Rap-Song und Theaterstück entstehen. Wir haben in der sogenannten „EU-Zukunftswerkstatt“ auch viel Neues über die Struktur der Europäischen Union (EU) und unsere Rechte als EU-Bürger gelernt. Da wir bei jedem Workshop in Gruppen eingeteilt wurden, waren Teamfähigkeit und andere sozialen Kompetenzen sehr wichtig. Als Team mussten wir zielstrebig zusammenarbeiten, um Ideen zu entwickeln und Lösungen zu finden.

Artikel zum Thema „E-Mobilität“ © Aleksander Stefanov

Der Wettbewerb ging richtig los mit der ersten Aufgabe. Wir mussten für das IDO-Magazin einen Artikel zu einem aktuellen Thema verfassen. Es gab eine breite Auswahl und viel Raum für Kreativität. Das Thema „E-Mobilität“ hat mich am meisten angesprochen und ich habe meine eigene Recherche dazu gemacht. Während der Vorbereitungszeit habe ich Ladestationen für elektrische Autos in der Nähe von unserer Jugendherberge aufgesucht und nützliche Fotos für meinen Artikel gemacht, die später gedruckt wurden. Ich habe auch Interviews mit gebürtigen Hamburgern und Hamburgerinnen geführt, wobei Themen wie Infrastruktur, Vor- und Nachteile von E-Autos und Autos der Zukunft im Fokus standen. Beim Schreiben war es wichtig, das Thema kritisch zu hinterfragen und das Plakat kreativ zu gestalten.

Als zweite Aufgabe konnten die Teilnehmenden zwischen drei Präsentationsformen wählen: einer klassischen Präsentation, einer Präsentation in Form eines Rap-Songs oder eine Theater-Präsentation. Nachdem wir uns entschieden hatten, hat jeder von uns einen zweiten, vertiefenden Workshop im gewählten Bereich besucht. Mein erster Wunsch war es, ein Theaterstück vorzustellen. Beim Theater-Workshops wurde uns beigebracht, wie ein Theaterstück richtig strukturiert und aufgeführt wird. In Vierer-Gruppen mussten wir zusammen Konzepte und Dialoge zum Thema „Zukunft“ entwickeln. Das Theaterstück war eine Möglichkeit, Sprachkompetenzen zu zeigen, aber noch wichtiger war es, die eigene Rolle emotionsvoll und glaubwürdig zu spielen.

Unter dem Namen „Impro-Szene“ hat uns die dritte Aufgabe erst nicht viel gesagt. Tatsächlich mussten wir eine fünfminütige Szene spielen. Dabei war es wichtig, dass möglichst spontane, sinnvolle und relevante Dialoge entstehen. Meine Gruppe hat zum Thema „Ernährung“ eine Restaurant-Szene gespielt. Dazu gehörten Auseinandersetzungen zwischen Veganern und Fleischessern und viele Streitereien. Spaß gab es auch in großen Mengen.

Viel Spaß beim Länderabend

Das Freizeitprogramm hat uns definitiv nicht enttäuscht. Es begann mit dem Länderabend, an dem die Teilnehmenden durch eine Präsentation, einen Tanz oder ein Video ihr Land vorstellen sollten. Wir haben nicht nur viel Neues gelernt, sondern viel Spaß gehabt, und es waren viele Geschenke, bunte Landestrachten und Emotionen dabei. Zusammen mit Stefan Ivanov aus Burgas habe ich beim Länderabend Bulgarien vertreten. Ich war echt stolz, mein Land auf der Bühne vor Menschen aus der ganzen Welt vorzustellen.

Während des „Streetfests“, bei dem Graffiti, Basketball und Skateboard auf dem Programm standen, haben wir deutsche Jugendliche kennengelernt und uns ausgetauscht. Beim Konzert von der Hamburger Band „Tonbandgerät“ war die Atmosphäre echt aufgeladen und der Abend wurde zu einer großen Feier. Ich fand es besonders lobenswert, dass während des sogenannten „Straßenfußball für Toleranz“ eine wichtige Botschaft gesendet wurde. Zwar gibt es Unterschiede zwischen uns, aber wir müssen jeden respektieren und tolerant sein, trotz des Geschlechtes, der Herkunft, Hautfarbe usw. Ebenso bemerkenswert sind die zahlreichen Stadt- und Hafenrundfahrten sowie die Firmen- und Uni-Besuche, die organisiert wurden. Ich kann behaupten, dass ich mich in Hamburg schon sehr gut orientieren kann! Beeindruckend fand ich den Besuch der Elbphilharmonie, das neue Wahrzeichen Hamburgs. Der Ausblick von der Terrasse war atemberaubend!

Gewinner auf dem Sprachniveau B2 aus Bulgarien © Aleksander Stefanov

Die IDO war für mich ein einmaliges Erlebnis. Gewinnen stand nie im Fokus und ich freue mich riesig, dass ich DABEI war. Ich habe viele neue Freunde gewonnen und Deutschland hautnah erlebt. Ich habe mit ganz unbekannten Jugendlichen aus aller Welt gesungen, deutsche Brettspiele gespielt, über Gott und die Welt geredet und meine Zeit in Hamburg genossen! Nach zwei ereignisreichen Wochen ging der Wettbewerb zu Ende, aber die Freundschaften und die Erinnerungen an großartige Erlebnisse bleiben für immer.