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Maike Rödelbronn, Bauverbände NRW

Maike Rödelbronn mit dem Auszubildenden Valdir Duarte und Christoph Bottstege, Vorarbeiter der Schweers GmbH und Co. KG aus Borken
Maike Rödelbronn mit dem Auszubildenden Valdir Duarte und Christoph Bottstege, Vorarbeiter der Schweers GmbH und Co. KG aus Borken | © Dirk Berkemeyer / BAUVERBÄNDE NRW e. V.

Maike Rödelbronn leitet die Abteilung Berufsbildung bei den Bauverbänden NRW. Ein absoluter Erfolgsfaktor ist für sie, dass sich alle Beteiligten sehr engagieren und das Projekt auf lokaler Ebene stattfindet.

„Als das Goethe-Institut auf uns zugekommen ist, um das Praktikumsprojekt zu initiieren, ist uns gleich die Idee gekommen, eine mögliche Ausbildung als Ziel zu setzen. Für die Bauunternehmen ist es viel attraktiver, wenn sie nach einem erfolgreichen Praktikum einen Auszubildenden gewinnen können. Obwohl das Projekt sehr arbeitsintensiv ist, lohnt es sich definitiv. Wir haben uns viel damit beschäftigt, Fachkräfteeinwanderung in die Praxis umzusetzen. Für kleine und mittelständische Bauunternehmen ist es unmöglich, Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen, die eine zweijährige Berufsausbildung vorweisen, die der deutschen gleichwertig ist. Das finden sie nur in Ländern, die selbst einen Fachkräftemangel haben. Also müssen wir unsere Fachleute selbst ausbilden, um erste Erfolge zu erzielen und zu lernen.

Fachkräfte selbst ausbilden

Wir haben für sechs junge Menschen eine Perspektive geschaffen und konnten unseren Mitgliedsunternehmen die Möglichkeit geben, wirklich gute Facharbeiter auszubilden. Man muss einfach klein anfangen und lernen, was funktioniert und was nicht. Es macht wenig Sinn, sich gleich vorzunehmen, mindestens 100 Auszubildende in einem Jahr zu vermitteln, weil man davon ausgeht, dass es sich sonst nicht lohnt. Wenn man Erfahrungen gesammelt hat, kann das Projekt wachsen.

Ein absoluter Erfolgsfaktor war, dass sich alle Beteiligten sehr engagiert haben und dass es auf lokaler Ebene stattgefunden hat. Die größte Herausforderung waren die Sprachkenntnisse. Nach der Praktikumsphase hatte sich herausgestellt, dass die damaligen Deutschkenntnisse leider für eine Ausbildung nicht ausreichend waren, vor allem für die Berufsschule. Für diesen ersten Ausbildungsjahrgang haben wir nach einer Sonderlösung gesucht, bei der die Auszubildenden das erste Jahr von der Berufsschule befreit sind und in dieser Zeit Deutschkurse besuchen, um das Sprachniveau B1 zu erreichen. Dafür dauert die Ausbildung ein Jahr länger.

Größte Herausforderung: Sprachkenntnisse

Um die Vermittlung von Auszubildenden skalieren zu können, brauchen wir mehr Kapazitäten bei den Sprachkursen. Langfristig klappt das nur, wenn das Sprachniveau B1 vorliegt. Aber uns ist natürlich klar, dass in einem Land wie Mosambik nicht jedes Jahr mehrere hundert Menschen dieses Zertifikat erwerben. Wir wollen künftig mit anderen Ländern und Goethe-Instituten kooperieren. Denn in diesem Projekt haben wir sehr deutlich gemerkt, dass es ungemein hilfreich ist, wenn jemand vor Ort ist und uns unterstützt, gerade wenn es darum geht, die Sprache zu erwerben.

Neben den Sprachkenntnissen ist die Intransparenz bei der Visumsvergabe eine weitere große Herausforderung. Es ist schwer kalkulierbar, wie die Behörden in den verschiedenen Ländern und auch die Ausländerbehörden in Deutschland arbeiten, wie lange der Prozess dauert, welche Dokumente nötig sind etc. Die Auszubildenden hatten in den ersten Wochen Ansprechpartner, die sie bei den nötigen Behördengängen begleitet haben. Aktuell versuchen wir, sie bestmöglich zu begleiten, offene Fragen zu beantworten und die Visa mit den Aufenthaltstiteln im Blick zu behalten, damit alles reibungslos klappt.“