Solidarität mit der Ukraine: Unterstützung aus dem PASCH-Netzwerk
Mit einer Vielzahl von Hilfsangeboten und Solidaritätsaktionen verstärkt das PASCH-Netzwerk die Unterstützung für die betroffenen PASCH-Schulen in der Ukraine.
Angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffes Russlands auf die Ukraine gilt die uneingeschränkte Solidarität des PASCH-Netzwerks der Ukraine und den dortigen Partnern des Netzwerks. Das Leid, das ihnen und allen Ukrainerinnen und Ukrainern durch den Krieg widerfährt, ist unverzeihlich.
Die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) arbeitet seit 2009 dafür, Lebensperspektiven durch Bildung zu eröffnen, Wissens- und Erfahrungshorizonte durch Mehrsprachigkeit und den Zugang zur deutschen Sprache zu erweitern. Sie schafft eine internationale Lerngemeinschaft, in der Herausforderungen der Zukunft gemeinsam bearbeitet werden. Diese Ziele spiegeln sich in den Projekten und Begegnungen wider und werden nun virulent auf die Probe gestellt.
Hilfe für Lehrkräfte und Lernende aus der Ukraine
Viele Menschen sind inzwischen in Nachbarländer der Ukraine, aber auch nach Deutschland geflüchtet. Die Aufnahme und Unterbringung übernehmen die jeweiligen Kommunen vor Ort. Die Zentralstelle für das Auslandschulwesen (ZfA) wird gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz helfen, geflüchteten Lehrerinnen das Unterrichten in Deutschland zu ermöglichen, beispielsweise damit ukrainische Kinder übergangsweise beschult werden können. Für Lehrerinnen, die bereits im Programm zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) unterrichtet haben, soll geprüft werden, ob sie in Willkommensklassen bzw. internationalen Förderklassen, die in den Bundesländern zum DSD I führen, unterrichten können.
Die beiden Fachberater für Deutsch, die in Kyjiw und Odessa tätig waren, halten Kontakt zu Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern der DSD-Schulen und koordinieren Anfragen. Ebenso verknüpfen sie Studienkollegs in Deutschland mit nach Deutschland geflüchteten Oberstufenschülerinnen und -schülern, wenn diese schon das DSD II und die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen.
Die ZfA koordiniert gemeinsam mit den Schulleitungen und der KMK die schulische Versorgung zumindest der Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Kyjiw, die sich nicht mehr in der Ukraine aufhalten. Das Netzwerk der Deutschen Auslandschulen stellt umfangreiche Unterstützungsangebote aller Art zu Verfügung. Die Hilfen reichen von Geld- und Sachspenden über Unterbringungsmöglichkeiten bis hin zu Schulplätzen.
Die durch das Goethe-Institut Warschau betreuten PASCH-Schulen stehen vor der Herausforderung, täglich neue geflüchtete Kinder aufzunehmen und sie mit einer Grundausstattung zu versorgen. Die Schulen in Lublin und Przeworsk im Osten Polens haben derzeit den meisten Zulauf und werden im Rahmen von PASCH vom Goethe-Institut mit umfangreichen Materialpaketen ausgestattet (u. a. Schulmaterialien, Schlafsäcke, Isomatten etc.)
Online-Unterricht und Schulungen
Auch den geflüchteten Kindern, die noch kein Deutsch sprechen, soll die sprachliche Integration in den Deutschklassen ermöglicht werden. Deshalb hat das Goethe-Institut Warschau Lehrkräfte mit Ukrainisch- bzw. Russischkenntnissen engagiert, die zielgruppenspezifischen Online-Unterricht erteilen.
Zur Schulung der Lehrkräfte im Umgang mit geflüchteten Schülerinnen und Schülern bietet das Goethe-Institut Warschau ab Anfang April eine Online-Konferenzreihe zu den Themen Traumabewältigung, Stressbewältigung sowie Grundlagen der sprachlichen Integration von Schülerinnen und Schülern nicht-polnischer Muttersprache an.
Zusätzliche Mittel und Jugendkurs-Plätze für ukrainische PASCH-Schulen
In dieser von Krieg und Not bestimmten Zeit verstärkt das Goethe-Institut die Unterstützung der ukrainischen PASCH-Schulen, die es betreut: alle 17 PASCH-Schulen erhalten zusätzliche Mittel bzw. Ausstattung, um Schülerinnen und Schülern einen möglichst sicheren Rückzugsort bieten zu können.
Das Goethe-Institut stellt zu den regulären 32 Jugendkurs-Plätzen für die ukrainischen PASCH-Schulen 40 weitere Plätze im Sommer zur Verfügung, die es ukrainischen PASCH-Schülerinnen und -Schülern ermöglichen sollen, in einer internationalen Begegnung in Deutschland ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.
Sprachkursangebote und Informationen für Geflüchtete
Das Portal „Mein Weg nach Deutschland“, das sich normalerweise an Menschen richtet, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen, stellt für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die nach Deutschland kommen, Informationen in deutscher und ukrainischer Sprache bereit.
Ukrainischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern, die aufgrund der russischen Invasion die Ukraine verlassen mussten und sich derzeit schon in Deutschland aufhalten oder planen, dorthin zu fliehen, bietet das Goethe-Institut Sprachkurse an.
Solidaritäts- und Hilfsaktionen der deutschen Partnerschulen
Langjähriger Austausch und Freundschaft verbinden Schulen in Deutschland und der Ukraine. Um den ukrainischen Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern zu helfen, haben einige Schulen selbst Aktionen gestartet und auch Geflüchtete in Gastfamilien untergebracht. Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz informiert über diese Aktionen auf seiner Website.
Darunter ist auch die Hilfsaktion des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Oberhausen, das seit mehr als 20 Jahren eine Partnerschaft mit dem 46. Gymnasium in Saporishshja in der südlichen Ukraine pflegt. Das Gymnasium hat eine Crowdfunding-Kampagne initiiert, bei der Geld für die Partnerschule und für die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge gesammelt wurde.
Koordinatorin Julia Bron berichtet: „Viele ehemalige ukrainische Austauschteilnehmer sind von ihren deutschen Partnern mit Familie in Oberhausen aufgenommen worden. Auch zwei Lehrerinnen mit Familie sind inzwischen in Oberhausen. Die Demokratie-AG unseres Gymnasiums unter der Leitung von Frau Kindermann bemüht sich zu helfen, wo sie kann. Wir hoffen alle auf das baldige Ende dieses schrecklichen Krieges.“
Hilfsangebote für Studierende
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bietet auf einer Website aktuelle Informationen für deutsche Hochschulen sowie Geförderte, Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine zu DAAD-Maßnahmen und Unterstützungsangeboten.
Unter Hilfsangebote bündelt der DAAD Unterstützungsangebote von Partnerinstitutionen und internationalen Hochschulen für ukrainische Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Friedensaktionen von PASCH-Schülerinnen und -Schülern
PASCH-Schülerinnen und -Schüler weltweit haben bei unterschiedlichsten Aktionen ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet.
Die Schülervertretungen vieler Deutscher Auslandsschulen haben unter dem Motto „Youth for Peace“ eine Friedensaktion gestartet.
Vor der Deutschen Botschaft in Athen fliegt seit Kurzem eine kleine Friedenstaube. Sie ist Teil des Projekts „Flügel für Frieden“ @fluegel_fuer_frieden der Deutschen Schule Athen. Das Projekt entstand aus dem Wunsch der Schülerinnen und Schüler heraus, angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine selbst aktiv zu werden und ein Zeichen zu setzen. Schülerinnen und Schüler weltweit sind aufgefordert mitzumachen.
46 Schulen in der Ukraine sind Teil des weltweiten PASCH-Schulnetzwerks, davon 28 Schulen, die das Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz anbieten, 17 Schulen, die vom Goethe-Institut intensiv gefördert werden, und die Deutsche Auslandsschule in Kiew.