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25. Juli 2022, Ukraine

Ukraine-Krieg: Kulturweit-Freiwillige aus Nachbarstaaten betreuen DSD-Schülerinnen und -Schüler online

Sprachdiplom-Übergabe an ukrainische Schülerinnen im Auswärtigen Amt
Ukrainische Schülerinnen erhalten Deutsches Sprachdiplom | © ZfA/Dieter Jaeschke

21 Kulturweit-Freiwillige, die regulär in Litauen, Polen, Rumänien, Lettland und Ungarn, aber auch Georgien und Spanien eingesetzt sind, arbeiten seit Anfang Mai regelmäßig online mit DSD-Schülerinnen und -Schülern an zehn ukrainischen Schulen. An einem Tag pro Woche werden sie dafür von ihren Einsatzschulen freigestellt.

Die meisten durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) geförderten Schulen in der Ukraine nutzen das kurzfristig von der ZfA-Fachberatung entwickelte Angebot zur Vorbereitung der Prüflinge der nächsten Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom (DSD), Stufe II der Kultusministerkonferenz. An einigen Schulen arbeiten die Kulturweit-Freiwilligen aber auch mit Jüngeren ab Klasse sieben. „Diese Stunden machen mir riesigen Spaß, weil wir unsere Deutschkenntnisse auf interessante und motivierende Art verbessern können“, sagt Daria Jalova, künftige Elftklässlerin der Schule 20 in Krywyj Rih, einer großen Industriestadt in der südöstlichen Zentralukraine. Auch ihr Klassenkamerad Yehor Pliaka ist begeistert: „Ich finde die Stunden mit den Freiwilligen interessanter als normalen Distanzunterricht, da sie immer aktuelle Materialien einbeziehen und nicht mit Lehrbüchern arbeiten. In diesen Wochen ist es uns gelungen, die deutsche Kultur besser kennenzulernen.“

Sprechhemmungen abgebaut

Die beteiligten Lehrerinnen loben besonders den „kurzen Draht“ zwischen den Schülerinnen und Schülern und den Freiwilligen. „Schon nach kurzer Zeit haben die Jugendlichen Sprechhemmungen abgebaut und begonnen, viel flüssiger zu sprechen“, sagt Viktoria Nikolaieva, stellvertretende Leiterin der Schule Nr. 20. „Die Kinder haben wirklich mit Ungeduld auf diese Stunden gewartet“, bekräftigt Ilina Podilian, DSD-Beauftragte der Schule Nr. 13 in Odessa. Auch außerhalb der Onlinetreffen haben sich einige Schülerinnen und Schüler mit ihren Freiwilligen schnell vernetzt. „In einer Chatgruppe können die Lernenden Fragen stellen und sich Themen wünschen“, berichtet Svetlana Nagornaja, stellvertretende Leiterin der Schule Nr. 90 in Odessa. „Die Freiwilligen gehen geduldig auf alles ein und leisten eine optimale Prüfungsvorbereitung.“ Katja Naydjonova, DSD-Beauftragte der Schule Nr. 16 in Ismail im schönen Donaudelta, kommentiert nur knapp: „Die Begegnungen mit den Freiwilligen ist für unsere Schüler wie frische Luft!“

Freude und Abwechslung in schweren Zeiten

Auch in den virtuellen Sprachcamps, die einige der ukrainischen Sprachdiplomschulen über die Sommermonate zur DSD-Prüfungsvorbereitung anbieten, engagieren sich Freiwillige. „Ich bin sehr dankbar, dass wir mit diesem nützlichen Angebot den Kindern und Jugendlichen in schweren Zeiten etwas Freude und Abwechslung bescheren konnten“, sagt Dieter Jaeschke, ZfA-Fachberater für Deutsch in Odessa, seit Kriegsbeginn in Deutschland im Homeoffice tätig. Mit dem Kulturweit-Team der Deutschen UNESCO-Kommission hatte Jaeschke gemeinsam mit seinem ZfA-Fachberaterkollegen aus Kyjiw, Christoph Jeggle, das Projekt nur wenige Wochen nach Kriegsausbruch auf den Weg gebracht.

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