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Stadt und Leben

Lichter der Welt – die Zukunft des Reisens

Ein Mann und eine Frau stehen nebeneinander vor einer Fensterfront und lächeln
© Daniel Herrmann

Sina und Jan haben ihre Liebe zur Fotografie zum Beruf gemacht und sind leidenschaftliche Weltreisende. Sie betreiben den Reiseblog Lichter der Welt und organisieren Fotoreisen für Gruppen.

Die Pandemie hat den Blick auf das Reisen verändert

Wir sind während der Pandemie gar nicht gereist. Für uns ist es wichtig, erst wieder zu reisen, wenn wir geimpft sind, um auch die Bevölkerung vor Ort zu schützen. Als Tourist muss man auf jeden Fall verantwortungsbewusst sein. Die Welt ist durch die Pandemie gefühlt für uns wieder größer geworden. Selbst Nachbarländer sind in weite Ferne gerückt. Vorher war es selbstverständlich, dass man mit genug Zeit und Geld einfach überall hinreisen konnte. Wir werden das Reisen künftig auf jeden Fall wieder mehr schätzen. Wir denken, dass es auch bei anderen Leuten so sein kann. Das Gute daran ist, dass diese kurzen und schnellen Reisen, zum Beispiel für zwei Tage nach Mallorca zu fliegen, also diese Fast-Food-Reisen, in Zukunft vielleicht etwas gebremst werden.

Berufliche Situation aktuell und in Zukunft

Beruflich hat uns die Pandemie ebenfalls extrem eingeschränkt. Auf Reisen fotografieren wir für unseren Reiseblog und im Auftrag von Reiseagenturen. Wir bieten auch Fotoreisen an, bei denen wir als Profis mit einer Gruppe reiselustiger Hobbyfotografinnen und -fotografen unterwegs sind. Das ist alles komplett ausgefallen. Wir blicken aber optimistisch in die Zukunft. Wir haben das Gefühl, dass die Menschen weniger den All-inclusive-Urlaub im Fünfsternehotel vermissen, sondern die intensive Begegnung mit unbekannten Ländern und fremden Kulturen. Sie wollen bewusster reisen. Unser Reiseblog und unsere Fotoreisen sind genau darauf ausgerichtet.

Nachhaltigkeit interessiert leider nicht alle

Wir erleben es aber leider auch oft, dass es den Leuten egal ist, ob sie sich im Urlaub korrekt verhalten, weil sie sich einfach mal etwas gönnen wollen. Dabei stehen vor allem die eigenen Interessen im Fokus. Die Umwelt und die Interessen der lokalen Bevölkerung werden manchmal total vergessen. Dabei ist es so wichtig, dass wir alle nachhaltiger reisen. Wir sollten weniger Reisen machen, aber dafür längere, um die Emissionen auf der Hin- und Rückreise zu verringern. Es ist auch sinnvoll, außerhalb der Hauptreisezeit zu reisen, um ganzjährig die Strukturen zu nutzen, die für den Massentourismus aufgebaut wurden. So können wir den Menschen vor Ort eine Perspektive für das ganze Jahr bieten.

Inszenierung von Reisezielen auf Instagram

Den Selfietrend auf Instagram sehen wir sehr kritisch. Die Leute reisen zu einem angesagten Ort, um dieses eine besondere Bild zu machen. Sie sehen gar nicht, was es darum herum alles gibt. Es ist alles nur auf diesen Moment, auf dieses eine Foto fixiert. Für uns ist das kein Reisen, kein Erleben von anderen Ländern und Kulturen. Es ist nur ein Abfotografieren von einem Bild, das man schon tausendmal gesehen hat. Es geht um eine Inszenierung und nicht um das tatsächliche Erleben. Für die jeweiligen Länder ist es natürlich ein Problem, dass diese Orte völlig überlaufen und vermüllt sind, während andere Regionen Besucherinnen und Besucher verlieren. Wir glauben leider nicht, dass sich das in Zukunft ändern wird.

leidenschaftlich: sehr engagiert; begeistert von einer Sache; etwas sehr gern tun; etwas mit Leidenschaft machen
impfen: ein flüssiges Medikament mit einer Spritze unter die Haut geben, um vor einer Krankheit zu schützen
in weite Ferne rücken: sehr weit weg sein
einschränken: begrenzen; weniger Möglichkeiten haben
reiselustig: gern und viel reisen
ausgerichtet sein auf: hier: sich an etwas oder jemandem orientieren
ausgerichtet sein auf: hier: sich an etwas oder jemandem orientieren
sich etwas gönnen: sich selbst Wünsche erfüllen
sich etwas gönnen: sich selbst Wünsche erfüllen
angesagt sein: beliebt sein; populär sein
überlaufen (Adj.): zu viele Besucher; zu voll
vermüllt: voll von Müll