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Politik und Geschichte

Erinnerungsorte: das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin

Annelie
© PASCH-net/Elisabeth Schwiontek

Die 13-jährige Schülerin Annelie hat die Holocaustgedenkstätte besucht und erzählt, warum sie das Denkmal besonders eindrucksvoll findet.

Die Nationalsozialisten, die von 1933 bis 1945 in Deutschland an der Macht waren, haben sechs Millionen Juden getötet. Ich finde schlimm, was damals passiert ist und was mit den Menschen gemacht wurde. Und es ist sehr traurig, dass so etwas überhaupt geschehen konnte und dass man nicht früher gemerkt hat, dass da was nicht stimmt.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist eine riesige, frei zugängliche Fläche voller verschieden großer Betonblöcke mitten in Berlin. Auffällig ist, dass außen kleinere Betonblöcke stehen, zur Mitte hin werden sie dann immer größer. Diese  Betonstelen stehen in einer kleinen Senke, teilweise sind sie schräg. Der Boden ist leicht gewellt, so dass man mal aufwärts geht, mal abwärts. Jedesmal wenn man um die Ecke biegt, kann da ein anderer Mensch stehen, man weiß eigentlich nicht, wo man ist, wie in einem Labyrinth.

Genau deshalb finde ich das Denkmal auch besonders eindrucksvoll. Man geht nicht einfach nur vorbei, sondern kann in diesem dunklen, grauen Stelenfeld die Zeit damals nachempfinden. Wie die Situation immer bedrohlicher wurde. Teilweise ist das ein bisschen bedrückend, man hört die Stimmen anderer Leute, aber man sieht sie nicht. Man weiß nicht genau, wo man ist, und hat keine Orientierung. Ich bin froh, dass ich jetzt lebe und nicht in der NS-Zeit.

Mit meiner Klasse habe ich das ehemalige Frauenkonzentrationslager Ravensbrück nördlich von Berlin besucht. Heute ist das eine Mahn- und Gedenkstätte, 1939 bis 1945 hat das NS-Regime dort inhaftierte Frauen misshandelt, gefoltert, ermordet. Wir haben mit Zeitzeuginnen gesprochen, Frauen von der Krim, die ihre Haft dort überlebt haben und uns vom Lageralltag erzählten. In der Gedenkstätte steht eine große Bronzeskulptur, die „Tragende“. Dort haben wir Blumen niedergelegt, und ein Mädchen aus unserer Klasse hat Geige gespielt, das war ein ganz berührender Moment.

Annelie beschreibt das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

 

Welche Gedanken und Gefühle Annelie bei ihrem Gang durch das Stelenfeld hatte, sagt sie hier.

 

 

Das findet Annelie an dem Denkmal besonders eindrucksvoll.

 

Mit ihrer Klasse hat Annelie das ehemalige Frauenkonzentrationslager Ravensbrück besucht. Hier ihr Bericht.

 

Annelie hat „Das Tagebuch der Anne Frank“ gelesen – die Geschichte eines jüdischen Mädchens, das mit ihrer Familie zwei Jahre lang in einem Versteck lebte, um der Ermordung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Was Annelie daran besonders bemerkenswert findet, sagt sie hier.

 

 

die Holocaustgedenkstätte: ein Ort der Erinnerung an die Opfer des Holocaust, die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten
die Nationalsozialisten: Die Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP) war die Partei Adolf Hitlers, der am 30. Januar 1933 an die Macht kam. Deutschland wurde zu einer Diktatur.
die Betonstele, die Betonstelen: ein hoher Pfeiler, eine Art Säule aus Beton
die Senke, die Senken: eine Stelle, an der eine Fläche tiefer liegt als der Rest der Fläche
das Stelenfeld, die Stelefelder: eine Fläche, auf der sehr viele Stelen stehen
das Frauenkonzentrationslager: Die Nationalsozialisten ließen ab 1933 in ganz Deutschland sogenannte „Konzentrationslager“ bauen, in denen sie Menschen, die sie als Gegner sahen – Juden, Kommunisten, Sinti und Roma, Homosexuelle, Pfarrer beider Konfessionen – misshandelten, folterten und ermordeten.
die Mahn- und Gedenkstätte: ein Ort der Erinnerung an ein wichtiges Ereignis in der Geschichte, oft findet man dort ein Denkmal
das NS-Regime: die Diktatur der Nationalsozialisten