Die Stadt Herzogenrath liegt direkt an der Grenze zur niederländischen Gemeinde Kerkrade. Die 18-jährige Marie Kempen ist hier aufgewachsen, sie kennt nur ein Europa ohne Grenzen.
Die Grenze verläuft in Herzogenrath entlang der Neustraße, die auf Niederländisch Nieuwstraat heißt. Eine Seite der Straße gehört zu Deutschland, die andere Seite gehört zu Holland. Heute erkennt man das aber kaum noch. Es parken auf beiden Seiten deutsche und niederländische Autos und die Straße ist in beiden Sprachen beschildert.
Meine Eltern haben mir erzählt, dass es hier früher eine kniehohe Grenzmauer gab. Da konnte man rübergehen, aber das durfte man ja nicht. Zur Erinnerung daran stehen heute an einigen Stellen noch kleine Stücke der Mauer.
1995 wurden die Grenzen geöffnet. Ich war damals ein Jahr alt und kann mich nicht dran erinnern. In der Schule habe ich im Politikunterricht viel über die Europäische Einigung gelernt. Ich finde wichtig, dass alle Leute wissen, wie Europa als Staatenbund funktioniert, und dass es keine politischen Spannungen gibt.
Für mich persönlich ist es schön, zu wissen, dass ich immer nach Holland kann, ohne stehenbleiben und mich ausweisen zu müssen. Ich wohne nicht direkt an der Grenze, sondern ein paar Kilometer weiter, aber ich kann natürlich schnell nach Holland fahren. Ich lerne auch niederländisch an der Schule und habe deshalb ein Grundwissen der Sprache. Das ist praktisch, wenn man zum Beispiel in ein holländisches Geschäft geht.
Ich war auch vor zwei Jahren dabei, als Königin Beatrix die Neustraße entlang fuhr. Das fand ich total beeindruckend: Sie fuhr diese Straße entlang, die beiden Staaten gehört. Und man konnte ihr hautnah dabei zusehen.
An der Neustraße in Herzogenrath verläuft die deutsch-niederländische Grenze. Marie erzählt, wie es hier heute aussieht.